Corona-Virus: Aktuelle Information für Pollenallergiker
Haben Pollenallergiker ein höheres Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren oder zu erkranken?
Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst gibt dazu folgende Auskunft: „Die Antwort lautet NEIN“, so der Allergologe und Lungenfacharzt Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann. Personen mit einem Heuschnupfen haben keine verminderte immunologische Abwehr, sie seien nicht „immun-geschwächt“.
Die Abwehr gegen Bakterien und Viren verläuft bei Pollenallergikern normal, so Prof. Dr. Bergmann. Sie bilden Antikörper gegen Allergene der Pollen, die in der Haut durch einen Allergietest oder im Blut nachweisbar sind. Dies sei jedoch kein Zeichen für eine geschwächte immunologische Abwehr.
Wie sollen sich Pollenallgiker bei einer hyposensibilisierung/allergenspezifischen Immuntherapie (AIT) verhalten, wenn eine Erkrankung auftritt?
Dazu empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) Folgendes(1):
"Bei Infektzeichen wie Fieber, unklarem Husten oder reduziertem Allgemeinzustand sollte die AIT ausgesetzt und zu einem späteren (beschwerdefreien) Zeitpunkt fortgeführt werden." Falls es zu einer Unterbrechung kommt, erfolgt die Anpassung der weiteren Therapie durch den behandelnden Arzt gemäß der Empfehlungen des Herstellers. Die Wiederaufnahme einer SLIT sollte auch unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden.
Bei der Durchführung einer spezifischen Immuntherapie sind die Fach- und Gebrauchsinformationen der Produkte zu beachten und maßgeblich.
Verhaltens-Empfehlungen für Pollenallergiker während der COVID-19-Pandemie
Für die aktuelle Pollensaison empfiehlt Prof. Dr. Bergmann:
- Pollenallergiker sollten die gleichen Medikamente zur Behandlung ihres Heuschnupfens anwenden, die sie bisher genutzt haben.
- Personen, die eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) mit Spritzen, Tabletten oder Tropfen erhalten, können diese Therapie ohne Probleme weiter durchführen und sollten diese auch nicht abbrechen.
- Personen mit einem allergischen Asthma durch Pollen haben ebenso kein erhöhtes Risiko für eine Corona-Virus Infektion. Sie sollten ebenfalls ihre ärztlich empfohlene Therapie für das Asthma unverändert fortsetzen und bedürfen keiner Änderung ihrer Medikamente.
- Personen mit Schwerem Asthma, die in der Regel Kortison und ein oder zwei langwirkende Bronchialerweiterer (z.B. Formoterol und Tiotropium) regelmäßig inhalieren, sollten ihre Medikamente weiter regelmäßig benutzen. Dabei ist es empfehlenswert, noch einmal zu prüfen, ob sie ihre Medikamente richtig inhalieren: ausführliches Lesen des Beipackzettels, ein Nachfragen in der Apotheke oder – noch besser – das Zeigen einer Inhalation beim Arzt sind die besten Möglichkeiten zur Kontrolle der richtigen Anwendung. Wichtige Hinweise des Vorsitzenden der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst zum Thema „Kortison“
Bei Unsicherheiten oder bei Abklärungsbedarf sollten Patienten immer ihren behandelnden Arzt oder einen spezialisierten Facharzt kontaktieren. Hier finden Pollenallergiker einen Allergologen in der Nähe.
Symptome von Allergien/Asthma, einer Corona-Erkrankung, einer Influenza-Grippe und einer Erkältung
1. Weiterführende und konstant aktualisierte Informationen zu dem Thema „Pollenallergien und Corona-Virus“ bietet die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst www.pollenstiftung.de
2. Die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie finden Sie unter
www.dgaki.de3. Zentrum für Rhinologie und Allergologie, Prof. Ludger Klimek, Pressemitteilung vom 17.03.2020: Heuschnupfen / Asthma und Corona SARS-Cov-2 Infektion, Schnupfen, Husten, Atemnot: Allergiepatienten fürchten COVID-19 Infektion Pressemitteilung vom 17.03.2020 (Abgerufen am 26.03.2020)
Die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. zu Asthmapatienten und Covid-19 finden Sie hier.
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: Das Experteninterview mit Prof. Buhl "Heuschnupfen, Asthma und Corona" finden Sie hier.