SLIT – die tägliche Allergietherapie für zu Hause & unterwegs
Bei der sublingualen Immuntherapie (kurz SLIT) werden abgeschwächte Allergene als Tropfen, Tablette oder Spray unter die Zunge (= sublingual) gegeben und von dort über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die SLIT ist meist sehr gut verträglich und eignet sich – nach sorgfältiger Patient*innen-Information durch die verordnende Facharztpraxis – als Allergietherapie für zu Hause. Die SLIT wird vor allem bei Pollenallergien und Hausstaubmilbenallergien erfolgreich eingesetzt.
Die Einnahme des SLIT-Präparats erfolgt in der Regel täglich. Genau wie bei der subkutanen Immuntherapie (SCIT) wird der Körper in ansteigenden Dosierschritten an das Therapieallergen gewöhnt (Aufdosierungsphase). Oft findet die erste Einnahme und teilweise auch die Dosissteigerung zur Kontrolle in der Allergie-Facharztpraxis statt. Spätestens wenn die/der Patient*in dann auf ihre/seine persönliche Höchstdosis eingestellt ist, kann die weitere SLIT-Therapie (Erhaltungstherapie) selbstständig zu Hause weitergeführt werden.
SLIT: Therapieoption bei Spritzenangst & eingeschränkter Mobilität
Die sublinguale Immuntherapie bietet für Menschen mit Spritzenangst und für Patient*innen, die aus beruflichen Gründen bzw. aufgrund ihrer Lebensumstände (z.B. Auslandsaufenthalt, zu lange Arbeitszeiten, körperliches Handicap) nicht regelmäßig Termine in der Praxis oder Klinik wahrnehmen können, eine gute Alternative zur subkutanen Immuntherapie (SCIT). Die Disziplin spielt bei dieser Therapieform und dem möglichen Therapieerfolg eine außerordentlich große Rolle, da die Einnahme selbstständig in den eigenen Alltag integriert werden muss.
SLIT als Kurz- oder Langzeittherapie
Die sublinguale Immuntherapie (SLIT) sollte generell laut Leitlinie1 mindestens drei Jahre lang konsequent durchgeführt werden. Über wie viele Monate die SLIT pro Therapiejahr eingenommen werden muss, hängt aber von dem Allergen ab, gegen das die/der Patient*in allergisch ist, und von dem eingesetzten SLIT-Präparat. So steht z.B. für Pollenallergiker*innen eine Allergietherapie mit Tropfen zur Verfügung, die nach drei Monaten Hochdosis-Therapie jährlich abgeschlossen sein kann. Ist die/der Patient*in jedoch gegen Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare allergisch, ist in der Regel eine ganzjährige Therapie über 12 Monate zu empfehlen.
Ihr/e allergologisch-spezialisierte/r Fachärztin/Facharzt wird Sie zu der für Sie passenden Therapieform beraten und Ihnen (oder Ihrem Kind) ein entsprechendes Rezept ausstellen, damit Sie das SLIT-Präparat rechtzeitig in der Apotheke bestellen können. Die Kosten für die komplette spezifische Immuntherapie werden von den Krankenkassen übernommen.
SLIT: Nebenwirkungen sind selten
Nebenwirkungen sind bei der Allergietherapie in Tropfenform und auch bei anderen SLIT-Darreichungsformen selten. Es kann in einigen Fällen zu Jucken und Schwellungen im Mund oder Rachenraum, zu Husten und sehr selten zu Atembeklemmungen kommen. Diese Überreaktionen bilden sich in der Regel nach kurzer Zeit zurück. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird nach der Meldung von Nebenwirkungen Ihre persönliche Dosis gegebenenfalls verringern. Bitte informieren Sie Ihre Arztpraxis im Falle eines akuten Infekts (z.B. Erkältung, Magen-Darm-Infektion), da hier möglicherweise die Einnahme kurzzeitig unterbrochen werden muss.
Lesen Sie hier allgemeine Informationen zur allergenspezifischen Immuntherapie (AIT).
Quellen:
- Leitlinie zur (allergen-)spezifischen Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen, Allergo J Int 2014; 23: 282-319; http://www.dgaki.de/wp-content/uploads/2014/12/Leitlinie_SIT_Pfaar-dtsch_12-2014.pdf
- Weltgesundheitsorganisation (WHO); The Journal of Allergy and Clinical Immunology
www.who.int/respiratory/publications/allergy_prevention/en/
www.jacionline.org/article/S0091-6749(98)70271-4/fulltext
www.jacionline.org/article/S0091-6749(98)70271-4/pdf